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Das künstlerische Erbe

„Sie (Karoline Wittmann, geb. Erlacher) wollte Malerin werden. Ein solcher Entschluss drang nicht unvermittelt in den Geschäftshaushalt ein. Vielmehr waren verschiedene Verwandte schon künstlerisch tätig.“*

Karolines Großvater, Franz Paul Erlacher, war um 1900 ein ehrbarer und stadtbekannter Druckereibesitzer. Er trat u.a. durch seine großzügigen Grundstücksstiftungen an den Turnverein Jahn München-Haar, sowie an die Kath. Kirche und als Förderer von Karl Valentin in Erscheinung. Ihm wurde als Dank ein nicht erblicher Adel, der Personenadel, verliehen. Von seinen fünf Kindern schlugen alle, außer dem Kaufmann Ludwig Erlacher, der Vater Karolines, eine künstlerische Laufbahn ein.

 

Zwei seiner Söhne, Joseph und Paul Erlacher waren als Bildhauer und Grafiker im Jahr 1913 mit der Gestaltung des im Englischen Garten beim Chinesischen Turm aufgestellten Karussells beauftragt. Zuvor schon, 1906, waren die Gebrüder Erlacher bei der Einrichtung einer Schützendult auf der Theresienwiese beteiligt gewesen, die im Stile des zweiten Biedermeier gehalten, von Verkäuferinnen in entsprechender Mode auf Ständen und in Buden belebt wurden.

Ihr Onkel, Franz Paul Erlacher Jun., war als Komiker und Volkssänger in der Münchner Volksschauspielszene tätig und mit Karl Valentin befreundet. Die einzige Tante väterlicher Seite, Mimmerl, war Kammersängerin.

         

 

 

„Von Kindheit an war also Karoline mit dieser künstlerischen Welt der Kinderspiele und Lustbarkeiten des Volkes vertraut, die sie in ihrer zweiten Schaffensphase zu ihrem Hauptthema machen sollte. Dabei pflegte sie dann ihren männlichen Figuren den Karl Valentin-Hut aufzusetzen, war doch der berühmte Münchner Kabarettist auf besondere Weise mit der Familie verbunden: In seinem Volksstück „Der Firmling“ von 1934 lässt er namentlich ihren Großvater, (...) Franz Paul Erlacher (geb. 1849), auftreten als Dank dafür, dass dieser dem armen Knaben einst den Firmenanzug spendierte.“
*(Ingrid von der Dollen in „Karoline Wittmann, das malerische Werk der Münchnerin“)

 


Joseph Erlacher

Der Onkel Karolines, geb. 1871 in München, wurde vermutlich an der Kunstgewerbeschule München künstlerisch ausgebildet. Außer dem Beruf als Grafiker war er auch tätig als Holzbildhauer.

Hier aufgeführt sind einige seiner Kirchenarbeiten. Es handelt sich um ornamentale und figürliche Schnitzarbeiten im neubarocken Stil:

1910/11: 94086 Bad Grießbach, Pfarrkirche (Ornamente am Altar)

1912/13: 88161 Lindenberg, Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul, (Teile des Hochalters)

1914: 86669 Ludwigsmoos/Neuburg a.d. Donau, Kath. Pfarrkirche St. Ludwig, (Hochaltar)

1927-31: 80802 München, St. Sylvester, (Ornamente vom Hoch- und Seitenaltar) Siehe Abb.

Sein Sohn Anton Erlacher (im Krieg gefallen 1942) war ebenfalls Holzbildhauer, auch er hat Schnitzarbeiten für Kirchen gefertigt. Siehe Abb.

 

Grabstätte

Die Grabstätte von Joseph Erlacher befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Mauer Rechts Platz 19/21 bei Gräberfeld 2).

 

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